Waid wächst bei uns in Deutschland auch wild - aber in all den Jahren hab ich mir bisher die Augen danach ausgeschaut, und keinen gefunden...
Und nun hab ich per Zufall welchen direkt bei mir ums Eck auf einem Feld gefunden: wohl als Gründüngung gesät, und in schöner Nachbarschaft mit Wau (Reseda), wonach ich auch schon lang auf der Suche bin! Tja, Glück muss die Färbersfrau haben! 😅
Ich habe ungefähr 500 Gramm Blätter gezupft - das kam mir schon ziemlich viel vor! - und konnte mir die schönsten raussuchen... was sich im Nachhinein als wichtig & richtig erwiesen hat, denn der Farbstoff zersetzt sich in beschädigten oder braunen Blättern ziemlich schnell. Wenn möglich, sollte man die einjährigen Blätter ernten, und nicht die, die bereits Kraft in einen Blütenstengel investiert haben. Und so sehen sie aus, die Blätter: 🍃
Extrem wichtig ist es dann, die Blätter sofort zu zerkleinern, und in mit einem Schuss Essig angesäuertem sehr kaltem Wasser zu kneten, um den Farbstoff zu lösen. Das hat bei mir wunderbar funktioniert - das Wasser ist sofort grün geworden. Und es hat angefangen, zu duften...
Und dann durfte nach etlicher Kneterei auch ganz flott das Garn dazu!
Sieht so aus: 👀
Ich war recht skeptisch, ob da überhaupt etwas passiert! Erstens hatte ich relativ wenig Waid, und dann, hmmm, Indigofärben geht ja schließlich ganz anders...
Aber schon der erste Zug hat gezeigt, dooooch, das klappt! 👻 Zum Vergleich ein naturweißes Garn. 🤓
Ich habe mein Garn viele Male in die Flotte gelegt und an der Luft ausoxidieren lassen, und ich hab den Waid viele viele Male durchgeknetet... und irgendwann war Schluß, da wollten wir dann beide nicht mehr! 😝
Das Ergebnis hat mich allerdings begeistert, Freundin zarter Farben, die ich bin - schau maaaaal, da war das Garn noch nass: 😍
Trocken dann so:
Oben siehst du gelbe Stränge, die ich überfärben wollte - aber da hat schon ein wenig die Kraft gefehlt... die sind jetzt nicht mehr gelb, sondern limettengelb! 😜
Und fertig sieht es dann so aus - woooow! Was für eine zauberhafte Farbe... ❤️
